LiteraturkritikLiteraturkritik

Der S. Fischer Verlag ist ein großes deutsches Verlagshaus, das seit 1962 als Teil der Holtzbrinck Verlagsgruppe agiert. Der Verlag wurde 1881 von Samuel Fischer in Berlin gegründet, hat aber heute seinen Sitz in Frankfurt am Main und zählt traditionell zu den renommiertesten Verlagen im deutschsprachigen Raum.

Inhalt

Programm

Das heutige Programm knüpft an die Tradition des Hauses an und beinhaltet neben deutschsprachigen und internationalen Gegenwartsautoren einen Sachbuchbereich (Schwerpunkte: Geschichte, Politik, Psychologie, Natur- und Gesellschaftswissenschaften) und eine Sparte für Moderne Klassiker.

Zu deutschsprachigen Gegenwartsautoren des Verlages gehören Julia Franck, Josef Haslinger, Judith Hermann, Gregor Hens, Monika Maron, Clemens Meyer, Christoph Ransmayr, Marlene Streeruwitz, Roger Willemsen und Florian Illies.

Von Anfang an veröffentlichte der Verleger zeitgenössische Autoren sowie Werke der Weltliteratur. 1898 erschien Thomas Manns Erstlingswerk "Der kleine Herr Friedmann" in der Collection Fischer, 1901 folgte sein erster Roman "Buddenbrooks". Weitere Autoren jener Jahre waren Otto Erich Hartleben, Felix Hollaender und Gabriele D'Annunzio. Kurz vor der Jahrhundertwende publizierte das Haus Ellen Keys Werk "Das Jahrhundert des Kindes".

Ein Anliegen des Verlegers war es, preisgünstige Ausgaben seiner Bücher einer breiten Leserschaft anzubieten und das Volk so mit anspruchsvollen Schriften vertraut zu machen. 1901 rief er die Taschenbuchreihe Pantheon – eine Sammlung klassischer Werke – ins Leben, die zwischen 1960 und 1964 als Exemplar Classica fortgeführt wurde und Ausgaben von Brentano bis Shakespeare enthielt.

Neben belletristischen Sammlungen erschienen auch wissenschaftliche Reihen wie Fischers technologische Bibliothek (1894-1913).

Ein wichtige Rolle für den Erfolg des Hauses spielte der Lektor Moritz Heimann, der Fischer über drei Jahrzehnte begleitete und neue Talente wie Thomas Mann, Reinhard Johannes Sorge, Wilhelm Lehmann und Oskar Loerke aufspürte.

Zu Beginn des Jahrhunderts widmete sich Fischer mehr und mehr der englischen Literatur und veröffentlichte Werke von Oscar Wilde, George Meredith und George Bernard Shaw. Themen jener Zeit waren Technisierung, Industrialisierung und Amerika. Die skandinavischen Autoren erhielten weiterhin durch Gustaf af Geijerstam und Bjørnstjerne Bjørnson Einzug in das Programm. Gesamtausgaben erschienen u. a. von Hauptmann, Hofmannsthal, Dehmel und Ibsen. Hermann Hesse war von 1904 bis 1950 Hausautor bei S. Fischer.

Neben der Strömung des Naturalismus förderte Fischer seit den 1910er Jahren besonders expressionistische Literatur. 1912 verlegte er mit "Der Bettler" von Reinhard Johannes Sorge das erste Drama dieser Art in Deutschland, dem Werke von Reinhard Goering und Hermann Boetticher folgten.

Geschichte

Ursprünglich war sie für ihre naturalistische Literatur bekannt. Berühmte Autoren sind Gerhart Hauptmann und Thomas Mann, die beide den Nobelpreis für Literatur erhielten.

Nach der Machtübernahme der Nazis in Deutschland floh die jüdische Familie des Inhabers Gottfried Bermann-Fischer und gründete in Wien eine Zweigstelle ihres Verlags. Die in Berlin Verbliebenen behielten den offiziellen Namen "S. Fischer Verlag" und wurden von Peter Suhrkamp geleitet.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zwischen Suhrkamp und Fischer zu Streitigkeiten über die Zukunft des Verlags, die zu einer außergerichtlichen Einigung und damit zu einer Art Zweiteilung des S. Fischer Verlags führten: Bermann-Fischer erhielt die Kontrolle von Peter Suhrkamp zurück, aber Suhrkamp gründete 1950 seinen eigenen Suhrkamp Verlag, und die Autoren konnten sich aussuchen, in welchem Verlag sie künftig veröffentlicht werden wollten. Letztlich entschieden sich 33 der 48 Autoren, darunter Bertolt Brecht, Hermann Hesse, T. S. Eliot und George Bernard Shaw, für einen Wechsel zu Suhrkamp.

Zu den Verlagen von Fischer gehören der Fischer Taschenbuch Verlag, der Argon Verlag und der Scherz Verlag. Heute gehört der S. Fischer Verlag zusammen mit anderen Verlagen wie Kindler, Rowohlt, Kiepenheuer & Witsch und Metzler zur Verlagsgruppe Holtzbrinck. Holtzbrinck kaufte S. Fischer im Jahr 1963.

Die Edition Peters - ein bedeutender Verlag für weltweite Musik - befand sich in unmittelbarer Nachbarschaft, zog aber 2014 nach Leipzig um.

Literatur